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turntable.fm: The next big thing?

Veröffentlicht: 5. Juni 2011 in trends, www
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Samstag Abend im Norden Deutschlands. Die meisten meiner Freunde und Bekannten sitzen jetzt wahrscheinlich entweder im Biergarten und geniessen das schöne Wetter oder kucken sich Stefan Raab an.

Ich habe mich entschieden, meinen Abend in  der Disko zu verbringen. Gemeinsam mit netten Menschen aus San Francisco, Montreal und Hannover. Und wenn der DJ ein Stück auflegt, was mir nicht passt, dann klicke ich einfach auf „Lame“ und das nächste Stück wird gespielt. Moment, wieso klicken? Ganz einfach, diese Disko befindet sich weder in San Francisco oder in Montreal und erst Recht nicht in Hannover, diese Disko heisst turntable.fm und ist ein neuer Online-Dienst.

Am 21.Mai 2011 wurde unter http://www.facebook.com/turntable.fm die erste Nachricht geschrieben. Aktuell hat turntable.fm bei Facebook 841 Fans, Tendenz steigend. Das ist also alles noch sehr frisch, die Farbe noch nicht ganz trocken und viele Funktionen, die schön wären, sind noch nicht vorhanden.

Oder, um es auf den Punkt zu bringen: turntable.fm ist Beta, wenn überhaupt. Aber, und das fasziniert mich: Bereits mit den jetzt vorhandenen rudimentären Funktionen hat turntable.fm ein derartiges Suchtpotential, das ich durchaus vom „next big thing“ spreche.

Was genau ist turntable.fm nun?

Man nehme folgende Zutaten:

1. Eine Webseite, die quasi ein Portal für eine aktuell unbegrenzte Anzahl von Räumen ist. Diese Räume werden von den Usern selbst angelegt und soweit mir aktuell bekannt, auch nicht wieder entfernt. Die Anlage ist sehr simpel gehalten, schnell einige Einstellungen vornehmen und schon kann es losgehen.

2. Musik: Es gibt aktuell zwei Wege, Musik in die Playliste zu bekommen:

  • Entweder direkt über die integrierte Suchfunktion, die, wie das meiste andere auch, sehr einfach gehalten ist, aber schon ganz passable Ergebnisse liefert. Die Musik kommt dann vom Streaming-Service MediaNet, den Nutzer kostet das keinen Cent.
  • Oder: die Musik wird aus der eigenen Bibliothek hochgeladen, das funktioniert noch nicht ganz sauber, erlaubt aber bereits „bundled uploads“ und das in einer recht passablen Geschwindigkeit.

3. Zuhörer und weitere DJs: Jetzt kommt der Clou: Jeder, der bei turntable.fm mitmacht (wie das geht, dazu gleich mehr), ist zum Einen Zuhörer und kann von Raum zu Raum wandern und dort Musik hören. Zum Anderen aber bietet jeder Raum bis zu 5 DJ-Plätze, an denen jeder Nutzer Platz nehmen kann.

4. den Wettbewerb: Die DJs spielen jetzt der Reihe nach ihre Musik aus der vorher angelegten Playlist. Das Publikum kann nun diese Lieder bewerten, entweder ist etwas „awesome“ oder „lame“, dazwischen gibt es nicht. Für jedes „awesome“ bekommt der DJ nun einen Punkt und eine Nadel in einer Skala wandert ein Stück nach rechts, für jedes „lame“ gibt es keine Punkte, aber die Nadel rutscht ein Stück nach links. Sollte die Mehrheit sich für „lame“ entscheiden, dann bricht das Stück ab und der nächste DJ ist an der Reihe.

Das wars schon. Mit den Punkten kann man sich andere Avatare zulegen, mehr nicht. Die Übergänge zwischen den Songs sind abgehackt. Man hat nur eine Playlist ohne irgendwelche erweiterten Funktionen. Und trotzdem, es macht einfach einen Wahnsinnsspaß.

Wie kommt man nun in turntable.fm rein und kann das ausprobieren?

Zur Zeit geht das entweder über eine Warteliste, auf der man sich eintragen kann, oder über Facebook. Der Trick: Man muss jemanden bei Facebook als Freund haben, der bereits bei turntable.fm dabei ist. Facebook-Connect erkennt das automatisch und erstellt einen Zugang. Extrem einfach gemacht.

Wieso „the next big thing“?

turntable.fm vereint auf einfache, aber geniale Weise einige aktuelle Trends:

  • Gamification, also das Einbinden von spielerischen Elementen z.B. im Shopping-Bereich. turntable.fm ermöglicht die direkte Verknüpfung z.B. zu iTunes, last.fm und spotify, ausserdem kann jeder Song direkt zur eigenen Playlist hinzugefügt werden. Innerhalb kürzester Zeit sammeln sich so diverse Musikperlen in der Playlist, die man bisher nicht kannte. Also: auf spielerischem Weg neue Produkte, in diesem Fall Musik, bekannt machen und verkaufen.
  • Social Media: Ich kann jederzeit über Facebook oder Twitter Freunde und Follower in meinen Raum bei turntable.fm einladen. Da diese bereits mit mir befreundet sind, können diese auch sofort teilnehmen.

Grundsätzlich bietet turntable.fm ein riesiges Potential. Ich hoffe, das dieser Dienst weiter optimiert wird und auch von Deutschland aus verfügbar bleibt. Die Musikindustrie scharrt bestimmt schon mit den Hufen.